Augen, Ohren, Nerven, Herz-Kreislauf-System und unser seelisches Wohlbefinden – alle diese Organe, Sinneswahrnehmungen und Faktoren sorgen dafür, dass wir uns in der Welt um uns herum orientieren können, uns im Gleichgewicht fühlen und einen festen Stand haben. Wird dieses empfindliche und komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Systeme und Sinneseindrücke gestört, können wir Schwindel empfinden. Die Art, Dauer und Intensität der Schwindelanfälle sowie die begleitenden Symptome können sich bei jedem sehr unterschiedlich äußern. Typisch sind: Ein Gefühl, dass sich alles dreht oder schwankt, oder aber ein Benommenheitsgefühl, das zu einem Verlust der Standfestigkeit führt.
Wie entstehen Schwindelattacken?
Unsere Sinne und verschiede Organe schicken ständig Informationen an das Gehirn, in welcher Lage sich der Körper im Raum befindet. Dazu gehören: das Sehen, die Gleichgewichtswahrnehmung im Innenohr und das Tast- und Tiefenempfinden in Haut, Muskeln und Gelenken. Werden unterschiedliche, widersprüchliche oder unvollständige Informationen ausgesendet, können diese vom Gehirn nicht richtig verarbeitet werden. Die Wahrnehmung und Einschätzung der Lage des eigenen Körpers im Raum ist fehlerhaft – und als Reaktion darauf entstehen Schwindelanfälle. Doch wie kommt es eigentlich dazu, dass unser Gleichgewichtssinn nicht mehr richtig funktioniert oder das Gehirn die gesendeten Informationen fehlerhaft interpretiert?
Körperliche und organische Ursachen von Schwindelgefühlen
Zu häufigen, sogenannten vestibulären Ursachen von Schwindelgefühlen zählen Beeinträchtigungen der Gleichgewichtsnerven im Gehirn oder dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Das führt dazu, dass Sinneseindrücke nicht richtig vom Gehirn verarbeitet werden können oder fehlerhafte Informationen gesendet werden. Gerade für akut auftretende Schwindelattacken sind vestibuläre Ursachen ein wahrscheinlicher Auslöser. Wenn z.B. bei bestimmten Kopfbewegungen, wie dem Umdrehen im Bett oder beim Hochschauen, Schwindelgefühle auftreten, liegt als Ursache ein gutartiger Lagerungsschwindel nahe. Dieser wird durch lose Ablagerungen im Innenohr verursacht, die die Sinneszellen bei der Informationsübermittlung stören. Lagerungsschwindel ist gut behandelbar und wird vom Arzt durch Lagerungsmanöver gelöst.
Auch als Folge eines Unfalls oder einer Verletzung, z.B. einer Gehirnerschütterung, kann unser Gleichgewichtssinn vorübergehend beeinträchtigt werden Schwindelattacken, die nicht durch Störungen unseres Gleichgewichtssinns ausgelöst werden, können z.B. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Durchblutungsstörungen sein. Ist das Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen der Auslöser für den Schwindelanfall, kann das ein Hinweis auf einen orthostatischen Schwindel sein – eine Reaktion auf den abfallenden Blutdruck beim schnellen Wechsel in die aufrechte Haltung. Weitere nicht-vestibuläre Ursachen von Schwindelgefühlen können ein niedriger Blutzuckerspiegel, ein Flüssigkeits- oder Nährstoffmangel oder bestimmte Medikamente sein.